Under the Flag – Review – Powermetal.de

Für Grind gar nicht schlecht.

Alles schon mal dagewesen? Vielleicht. Fünfzehn Tracks von je ein bis zwei Minuten Spieldauer, Hochgeschwindigkeitsgedresche zwischen schwarzmetallischem Geblaste, High-Speed-Death und crustigem Hardcore Punk bekommt die Hörerschaft auf „Under The Flag“, dem neuen Output der Hauptstädter Knüppelköppe NECROMORPH, um die Ohren gehauen. Sie machen ihre Sache gut, die fünf Wüstlinge, wobei die Versuche, das stumpfe Gedresche auf dem Nachfolger von „Grinding Black Zero“ etwas aufzulockern, noch zielstrebiger hätten verfolgt werden können.

Überraschungen sind weiterhin rar gesät im Sound der Berliner, und die Band hätte gut daran getan, jenen Momenten, in denen entweder der Metal in die wilde Klangwelt Einzug hält, oder dezente emotionale Ausbrüche über das obligatorische Wutspektrum hinaus erkennbar werden, mehr Gewicht zu verleihen. Der Mid-Tempo-Einstieg zu ‚Eremitenland‘, das metallische Intro von ‚Handle The Flag‘, oder besonders der ergreifende melodische Ausklang von ‚Zersetzungsmaßnahme‘ sind nämlich jene Augenblicke, auf die ich mich beim Durchackern dieses Schlachtplatzes jedes Mal besonders gefreut habe. Darüber hinaus ist an „Under The Flag“ nichts auszusetzen, mit Ausnahme von einigen Schreipassagen vielleicht, die etwas platt daher gerotzt kommen.

Kurz gesagt bietet die erste Hälfte des Albums gewitzten, innovationsarmen Grindcore, während im zweiten Abschnitt hier und da auch mal der Blick über den verkrusteten Tellerrand gewagt wird. Fans dieser extremen Spielart können bei „Under The Flag“ wieder bedenkenlos zugreifen, denn NECROMORPH bietet alle Trademarks, die sich Extremsportler wünschen – allerdings haben die schwedischen Kollegen von GADGET erst jüngst bewiesen, dass Grind durchaus auch eine ganze Ecke tiefgängiger und abwechslungsreicher ausfallen kann. Da muss sich „Under The Flag“ im zweiten Glied einreihen.

Anspieltipps: 1/F² – Rauschen (Braunes Rauschen), Eremitenland, Freiheitszerstörer

Note: 6.50
Powermetal.de (Timon Krause)

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