Under the Flag – Review – Reaperzine

Ich habe neulich noch in meiner Radiosendung „Radio Mähdrescher“ laut gemeckert, dass es mittlerweile viel zu wenig Grindcorebands gibt, die neues und geiles Material herausbringen. Dann flatterte mir die neue ROTTEN SOUND ins Haus, und nun NECROMORPH. Geht doch! NECROMORPH stammen aus Berlin und sind auch bereits seit 1995 dabei. Man brachte es bis dato auf drei Demos, drei Splits, eine EP und das 2011er Debüt „Grinding Black Zero“, welches mir auch schon sehr gefallen hat. Fünf Jahre strichen ins Land, man schloss sich dem Jens von Defying Danger Records an, wechselte das Lineup, und nun kommt Album Nummer zwei.

Fünf Jahre, eine lange Zeit, da kann sich viel anstauen. Aggressionen scheinen aufgebaut worden zu sein, und diese wurden alle in dieses Album gesteckt. Was willst Du mehr? Wo NECROMORPH drauf steht, ist eben Grindcore drin. Stumpf ist aber definitiv was anderes, trotz aller Raserei und Rohheit. Los geht es mit „1/F² – Rauschen (Braunes Rauschen)“. Kurze Sprachansage, und ab geht die grindige Rase. Schön auf die Fresse und völlig durchgedreht, sehr geil. So brauche ich es. Textlich geht es um die braunen Ratten: „Ich bin ja kein Nazi, aber…“. Nach dem ersten Song ist man ja eigentlich schon fix und fertig, aber es warten noch 14 Songs. Da man schnell losgelegt hat, geht man beim folgenden „Excrements Of The Sun“ vom Tempo und geht etwas gemäßigter zu Werke. Hier kommt die crustige Seite der Berliner zum Vorschein, die sehr geil groovt. Macht wirklich Laune und beschreibt gut das Album. Hinzu kommen noch sehr viele Death Metal-lastige Riffs, und auch einige Black-Anleihen sind zu vernehmen, sogar progressive Klänge sind zu hören. Überwiegend regiert Gevatter Blastbeat, und das ist auch gut so, wie ein Berliner sagen würde. Ich sage: „Ein Leben ohne Blastbeat ist möglich, aber sinnlos“, und drücke nach dem Durchhören die Repeat-Taste, um auch die noisigen Parts richtig wahrzunehmen. Lecker Ding.

Wie gesagt, die Krachfetischisten aus Berlin sind weit davon entfernt, stumpf zu klingen. Das neue Personal fügt sich gut ein, und wer ROTTEN SOUND auf dem Frühstückstisch stehen hat, Mittags gerne NASUM verzehrt und abends PIG DESTROYER verspeist, der sollte sich als Nachtisch definitiv „Under The Flag“ von NECROMORPH gönnen. Gerade die immer wieder eingebauten groovigen Elemente machen das Album interessant und halten die Spannung aufrecht. Der Scream- und Growlgesang passt natürlich hervorragend ins Geschehen, und fertig ist die Krawallsuppe. Hier und da arbeitet man auch mit Effekten. Lecker Ding! Als Rausschmeißer gibt es einen Song mit Cello, aber den müsst Ihr Euch selber reinziehen, weil Ihr ja alle die Platte kaufen sollt. Verdient hätten die Burschen, und vor allem die Mucke, es.

Fazit:

Grindcore mit Verstand, aber auch mit Seele, gut durchdacht, aber volle Kanne. Handwerklich einwandfrei und zur keiner Zeit langweilig, da man mit guter Abwechslung aufwartet. All dieses spiegelt NECROMOPRH anno 2016 wieder. Deathgrinder könen z.B. gerne auf „Freiheitszerstörer“ zurückgreifen. Ein geiler Song. Zu dem ganzen Schnickschnack fügen sie auch noch gut vorgetragene Melodien dazu. Also wer auf Grind steht, der kommt definitv nicht an diesem Album vorbei.

Bewertung: 8/10

Reaperzine (Michael Eden)

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