Under the Flag – Review – XXL-Rock

Jau, Grindcore. Da gibt es die berüchtigten Spaßkapellen wie The Excrementory Grindfuckers, Cliteater, Microculture, Analephants und wie die Schnuckis eben heißen, aber auch die linkspolitischeren und ernsthaften Formationen. Zu letztgenannten kann man das Quintett Necromorph zählen, das auf seiner zweiten Full-Length ‚Under The Flag‘ mit todesbleigeschwängertem Grind inklusive zwei ordentlicher Prisen Hardcore und Crust sowie diversen Black-Metal-Versatzstücken um die Ecke lugt. Kuriose Mischung, doch gar nicht mal sooo unverständlich, wenn man in Betracht zieht, dass die 1995 ins Leben gerufene Band aus Berlin anfänglich Black Metal zockte, zwischenzeitlich dem Todesblei frönte nach diversen Veröffentlichungen (unter anderem drei Demos, drei Splits sowie eine EP) nun den Nachfolger des Debüts ‚Grinding Black Zero‘ von 2011 in eben jenem Soundgewand präsentiert.

Die Songs knallen total, gehen geschmeidig ins Ohr und bekamen nebenbei eine fette Produktion spendiert. Zumeist regiert die Überschallgeschwindigkeit, wobei die Kompositionen niemals ins Chaotische abdriften. Sänger Fritz hat die ganze Palette an extremer Vokalperformanz drauf, growlt, keift, schreit und brüllt und mimt auch mal den Madman (‚Massendelikt‘). Mit Ausnahme des Songs ‚Zersetzungsmaßnahme‘ unterschreitet man bei den meisten Tracks bei Weitem die Zweieinhalb-Minuten-Grenze und packt trotz der Kürze eine Menge Kurzweil und gelegentlich auch die eine oder andere … ähem … Melodie in die Lieder.
Gegen Ende gibt es mit ‚Cold Dead Hands‘ noch ein Instrumental, dass etwas ruhiger und sehr melancholischer ausfällt und gar einen Streicherpart (Violine?) aufweist.
Insgesamt ist ‚Under The Flag‘ eine abwechslungsreiche, gut gemachte Platte geworden. Wer so Sachen wie Nasum und Rotten Sound liebt, wird auch dieses Album gern in sein CD-Regal stellen.

XXL-Rock (Kai Ellermann)